Die Deutsche Post wurde für ihren konzerninternen Elektrolieferwagen Streetscooter schon oft gelobt. Nun will das Bonner Unternehmen in NRW eine zweite Fabrik für den Streetscooter aufbauen, die noch dieses Jahr starten soll, so der Postvorstand Jürgen Gerdes. Er treibt mit dem Streetscooter ein Start-up voran, das seit 2014 der Post gehört und maximal 10.000 Wagen bauen kann. In NRW haben die Techniker und Führungskräfte des Mutterwerkes in Aachen kurze Wege. Es sollen dort neue Jobs entstehen, vermutlich im niedrigen dreistelligen Bereich. Letztlich ist eine Produktionskapazität von bis zu 20.000 Stück im Jahr geplant.
Die Post und Streetscooter denken sogar schon über ein drittes Werk in Deutschland nach, das jedoch näher bei möglichen Fremdkunden“ liegen soll. Mit dem Bau der neuen Fabrik steigt die Post nun erstmals als Anbieter in den Automarkt ein. Es gäbe bereits erste Interessenten für den Elektrolieferwagen der Post. Laut Vorstand Gerdes frage „praktisch jede Woche mindestens ein Geschäftspartner, ob wir ihm nicht einen oder viele Streetscooter verkaufen“. Nachdem die Post bereits 2500 Fahrzeuge in Deutschland und 100 in den Niederlanden mit großem Erfolg und mit hoher Zuverlässigkeit nutze, sei der Weg nun frei für eine breite Vermarktung in ganz Deutschland und Europa. Dazu sollen die Kunden auch andere Farben als das Post-Gelb auswählen können. Der Preis für das Basismodell mit derzeit 80 Kilometer Reichweite und Zuladung von vier Kubikmetern soll bei 32.000 Euro beginnen.
Der Elektrolieferwagen sei gerade für viele Lieferfirmen oder Handwerker interessant, erklärt Ferdinand Dudenhöffer, Autoexperte der Universität Duisburg-Essen. Dazu sei der Streetscooter im vergangenen Jahr mit 1669 Zulassungen das vierthäufigste reine Elektroauto in Deutschland, nur Renault, BMW und Tesla waren besser. Dabei will die Post-Tochter Post Service ähnliche Dienstleistungen und Garantien wie VW oder Mercedes anbieten. Es soll eine Werkstattgarantie wie bei klassischen Autoherstellern geben. Dazu habe die Post bereits einige hundert Werkstätten in Deutschland zertifiziert, die den Streetscooter für die Post und künftig auch für Fremdkunden warten können.
Da die Post aber eigene Paketlieferfirmen in Österreich, Großbritannien, Tschechien, Niederlande und Polen besitzt und auch in anderen Ländern mit Partnern zusammenarbeitet, ist daher auch ein europaweiter Roll-out der Elektrofahrzeuge zum Eigenbedarf und für fremde Käufer geplant.
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